Die Ostsee
Ein einzigartiges Meer, das wir schützen müssen
Die Ostsee ist Heimat von Millionen Menschen und eine erstklassige Tourismus-Destination. Nur wenige, die ihre Strände besuchen, würden vermuten, dass weite Teile der Ostsee bereits tot sind.
Als Förderstiftung setzt sich die BaltCF für den Schutz und die Wiederherstellung der Ostsee als Teil des Meeresschutzes ein. Dies geschieht insbesondere durch die Unterstützung von Projekten und Maßnahmen zur Renaturierung, zur Schaffung von Meeresschutzgebieten, zur Reduktion von Eutrophierung und des Einflusses von Fischereipraktiken.
Überblick
Was macht die Ostsee besonders?
Die Ostsee ist eine der am stärksten verschmutzten Meere der Welt. Sie leidet an einer Reihe von Problemen, die nicht nur durch den Klimawandel verstärkt werden, sondern auch durch die besondere Geographie der Ostsee und ihr sensibles ökologisches Gleichgewicht.
Warum die Ostsee wichtig ist
Die Ostsee ist eine Teil des Ozeans. Sie benötigt ein gesundes, intaktes Ökosystem, das aktuell stark gefährdet ist.
Die Ostsee ist:
Heimat von Millionen Menschen und einer großen Zahl an Fischen, Vögeln, Säugern und anderen Tieren sowie Pflanzen
Ein kritischer Verkehrs- und Infrastrukturknoten in Europa
Eine Quelle von Nahrung und Einkommen
Eine wichtige Touristendestination
Die vier Herausforderungen
Eutrophierung: Wenn zu viele Nährstoffe das Meer ersticken
Die Ostsee hat nur eine kleine Verbindung zum Ozean und ist ansonsten von Land umgeben. Der Zustrom von Süßwasser aus den Flüssen kommt aus einem Einzugsgebiet, das fünfmal so groß ist wie die Ostsee selbst.
Das ist wesentlich, weil Düngemittel aus der Landwirtschaft in die Flüsse gelangen und dann im Meer enden. Die Anreicherung mit Nährstoffen – Eutrophierung genannt – verursacht Algenblüten. Und das ist ein viel größeres Problem als die Frage, ob Menschen im Wasser schwimmen gehen können.
Warum ist Eutrophierung ein Problem?
- Die Algen sterben im Herbst und sinken auf den Meeresgrund.
- Dort werden sie von Mikroorgnismen zersetzt, die Sauerstoff verbrauchen.
- Bei genug toten Algen wird der gesamte Sauerstoff verbraucht.
- Er wird dann mit giftigen Schwefelverbindungen ersetzt, produziert von bestimmten Bakterien, die keinen Sauerstoff brauchen.
Das Resultat: Todeszonen, in denen nur einige Bakterien leben können.
Bis zu 10% der Ostsee sind in diesem Sinne bereits zeitweise oder dauerhaft tot.
Selbst wenn es viel Sauerstoff gibt, machen zu viele Algen das Wasser trübe und lassen weniger Licht durch. Das trägt zum großflächigen Verlust größerer Unterwasserpflanzen wie Blasentang bei, die wichtige Lebensräume für viele Arten darstellen.
Habitatzerstörung und Übernutzung
Eutrophierung ist eine der größten Bedrohungen für die Ostsee, aber nicht die einzige. Küstenlebensräume wie Dünen, Feuchtgebiete, oder Buchten, die für viele Spezies wichtig sind, wurden beschädigt oder zerstört, was zum Verlust von Biodiversität führt und oft die Eutrophierung verstärkt.
Überfischung hat viele Fischbestände zum Kollabieren gebracht, verschlimmert durch tausende von Bauwerken in Flüssen, die wandernde Fischarten wie Lachse an der Fortpflanzung hindern.
Weil die Ostsee von Natur aus eine geringe Biodiversität hat, ist das Artengefüge besonders sensibel, und ein Verlust an Biodiversität ist daher besonders kritisch.
Verschmutzung: Schwerer Verkehr und ein giftiges Erbe
Da die Ostsee zu den verkehrsreichsten Meeren der Welt gehört, werden erhebliche Lebensraumverluste sowie Lärmverschmutzung durch die vielen Schiffe verursacht. Diese tragen zudem zur Vermüllung und zur Einbringung von Schadstoffen bei.
Es gibt auch noch eine verstecktere Bedrohung: zerfallende Schiffswracks und versenkte Munition aus dem Zweiten Weltkrieg. Diese Unterwassergefahren stellen ein wachsendes Risiko durch Austritt von Öl und Chemikalien dar, was die Giftbelastung der Ostsee erhöht.
Klimwandel: Ein flaches, wärmer werdendes Meer
Als Resultat des Klimawandels erwärmen sich alle Wasserkörper, aber die Ostsee tut dies besonders schnell. Diese Erwärmung verstärkt den Sauerstoffverlust, was zu mehr Todeszonen führt. Sie stört auch Nahrungsnetze.
Zum Beispiel schlüpfen die Heringslarven früher als bisher, weil das Wasser früher wärmer wird – aber die Nahrung für die Larven ist noch nicht da. Die Folge: Die Heringslarven verhungern. Die Erwärmung bedroht auch Arten wie die Ringelrobbe, die das Eis brauchen, das im Winter Teile der Ostsee bedeckt.
What happens in the Baltic, stays in the Baltic
Viele dieser Probleme sind besonders schwerwiegend, weil die Ostsee so klein ist.
- Sie ist nur wenig größer als Deutschland.
- Sie ist sehr flach.
- Sie ist fast vollständig vom Ozean abgetrennt.
Das bedeutet, dass all die Probleme einen relative kleinen Wasserkörper treffen, und der begrenzte Zugang zur Nordsee bedeutet, das wenig Wasseraustausch mit dem Ozean stattfindet. Durch diese Geographie ist die Biodiversität in der Ostee außerdem von vornherein besonders empfindlich.
Einzigartige und sensible Lebensbedingungen: Brackwasser
- Das Ostseewasser ist Brackwasser: Das bedeutet, dass es nicht wirklich Salzwasser ist, aber auch kein Süßwasser. Das ist der Fall, weil der Zufluss von Salzwasser begrenzt ist, während die Flüsse kontinuierlich Süßwasser liefern.
- Der Salzgehalt der Ostsee variiet massiv: Je weiter man sich vom Kattegatt entfernt, desto geringer der Salzgehalt.
Das sind einzigartige Bedingungen mit erheblichen Auswirkungen auf die Gebiete, in denen die verschiedenen Arten leben können. Denn Süßwasserarten können normalerweise kein Salzwasser tolerieren, und umgekehrt. Das führt zu großen Unterschieden in der Verteilung von Arten im Meer – und diese sind dann empfindlicher gegenüber weiteren Umwelteinflüssen.
Warum Meeresschutz nicht genug ist
Zusätzlich zur Abhängigkeit der Ostsee von ihren Zuflüssen nutzen viele Arten in der Ostsee verschiedene Lebensräume in verschiedenen Lebensphasen.
Zum Beispiel:
- Viele Fische beginnen ihr Leben in flachen Buchten, die Schutz vor Wellen und Beutegreifern sowie Nahrung bieten. Später wandern sie in die offene See.
- Andere, wie der Lachs, wandern vom Meer in die Flüsse, um sich fortzupflanzen.
- Zugvögel nutzen die Ostseeregion zum brüten oder rasten.
Deswegen ist es wichtig, die Ostsee als komplexes Ökosystem zu sehen, mit starker Verbindung zum Land und zu den Flüssen. Darum fördert die BaltCF Projekte nicht nur im Meer, sondern auch an Land.
Der Beitrag der BaltCF
Schaden, der angerichtet ist, kann nur schwer wieder rückgängig gemacht werden. Aber wir können die Zukunft gestalten, und hier unterstützt die BaltCF Naturschutzbemühungen wie:
Die Renaturierung geschädigter Lebensräume, inklusive Dünen, Feuchtgebiete oder Flüsse
Die Entfernung von Nährstoffen und Müll wie Geisternetzen aus der Ostsee
Die BaltCF hilft auch, weitere Schäden an der Ostsee zu verhindern, indem sie etwa Maßnahmen unterstützt, die
Verschmutzung reduzieren, besonders Nährstoffeinträge zur Verminderung der Eutrophierung
effektive Meeresschutzgebiete sowie Schutzgebiete an Land schaffen, wo sich das Leben erholen kann
Geförderte Projekte
Die BaltCF unterstützt Projekte und andere Maßnahmen, die helfen, die Ostsee wiederherzustellen und zu schützen. Einige der von uns geförderten Projekte:
Eine Chance für den Meeresschutz
Einige der besonderen Eigenschaften der Ostsee sind auch ihre Stärken:
- Sie ist ein lebendes Labor: Weil sie so sensibel auf Einflüsse reagiert und weil ihre geringe Wassertiefe sie schneller aufheizen lässt als andere Meere, ist die Ostsee ein lebendiges Labor für viele Entwicklungen, die auf unsere Meere zukommen..
- Sie ist eine der am besten erforschten und überwachten Meere der Welt: Da sie auch einen hohen Grad an internationaler Kooperation aufweist, hat sie viel Potenzial für die Entwicklung von Problemlösungen durch Wissenschaft, Wirtschaft und Politik, und dafür, als Vorbild für Ökosystemschutz zu wirken.
Ein Beispiel: Maßnahmen zur Reduktion von Eutrophierung haben Strategien für das Schwarze Meer und die Großen Seen beeinflusst.