Jahresbericht
2024

Team von Ghost Diving Germany

Vorwort

Wie schon auf die Vorjahre, schauen wir auf 2024 mit gemischten Gefühlen zurück. Einerseits hat die EU das Renaturierungsgesetz verabschiedet, das klare Ziele für die Wiederherstellung von Ökosystemen in Europa setzt. Auch trat eine neue Richtlinie für Umweltvergehen in Kraft, welche die Verfolgung und Bestrafung schwerer Umweltstraftaten verbessern soll. Beide Entwicklungen sind positiv und verbessern direkt die Aussichten für die Ostsee.

Andererseits waren die spürbarsten konkreten Entwicklungen für die Ostsee 2024 ihre Remilitarisierung, ihre Verwandlung in einen Schauplatz hybrider Kriegsführung, sowie die steigende Bedrohung durch Russlands Schattenflotte von altersschwachen Öltankern. Der “neue Kalte Krieg” hat bereits mehrere BaltCF-finanzierte Projekte direkt beeinflusst. Einige mussten umgeplant oder abgebrochen werden. Die Verschiebung staatlicher Budgets hin zu Verteidigungs- und Infrastrukturinvestitionen macht außerdem wenig Hoffnung für bessere Förderbedingungen in den kommenden Jahren.

In dieser Situation hat die BaltCF beschlossen, ihr 10. Jubiläum nicht mit Empfängen und Schulterklopfen zu begehen, sondern mit einer Initiative, um die Förderbedingungen für den Naturschutz im Ostseeraum zu verbessern. Das Team der Geschäftsstelle führte eine Reihe von Online-Meetings mit privaten Förderern und NGOs durch, außerdem einen Vor-Ort-Workshop in Riga und eine Konferenz in Danzig. Dies hat nicht nur wertvolle Kontakte und Impulse für die Verbesserung der Fördersituation für Naturschutz-NGOs generiert. Das erste konkrete Ergebnis ist, dass die BaltCF sich an einem Konsortium beteiligt, welches das Förder-Tool Ocean Matcher entwickelt, das Teil der UN-Ozeandekade ist und kürzlich auf der 3. UN-Meereskonferenz in Nizza offiziell vorgestellt wurde.

Weiterhin gab es 2024 einige Entwicklungen für die Stiftung selbst: Die BaltCF hat neue Richtlinien für Förderung und Kapitalanlage verabschiedet und einen Designprozess gestartet. Das Resultat dieses Prozesses ist ein neues Corporate Design und diese neue, digitale Version unseres Jahresberichtes, der nicht mehr als Printversion verfügbar sein wird. Auch auf personeller Ebene gab es eine Erneuerung: Unsere Projektkoordinatorin Maya Miltell hat die BaltCF verlassen, Nachfolgerin wurde Kathleen Schwerdtner Máñez, eine erfahrene Naturschutz-Expertin aus Deutschland.

Während wir Kathleen herzlich im Team willkommen heißen, mussten wir uns nicht nur von Maya, sondern auch von Jörg Schmiedel verabschieden, der nach 10 Jahren intensiver Arbeit für die BaltCF seinen Rücktritt aus dem Vorstand erklärte. Jörg hat in der Aufbauphase und für die Entwicklung der BaltCF immense Arbeit geleistet und wesentlich zum Erfolg der Stiftung beigetragen. Wir danken ihm sehr für seine Verdienste um die BaltCF, und wir freuen uns, dass er uns weiterhin mit seiner Expertise und seinem Rat zur Verfügung stehen wird, wenn dies nötig ist.

Eine angenehme Lektüre wünscht

Ihr Alfred Schumm

Vorstandsvorsitzender der BaltCF

Unsere Förderung 2024

2024 haben sich unsere Fördergrundsätze erheblich weiterentwickelt. Nach einem Strategieprozess wurden die Förderrichtlinien der BaltCF komplett überarbeitet, sowohl in Hinblick auf die Zusammenarbeit mit unseren Partnern, als auch bezüglich unserer allgemeinen Fördergrundsätze. Zudem haben wir einen Prozess gestartet, um die Förderbedingungen im Ostseeraum ganz grundsätzlich zu verbessern.

Auf Grundlage des Feedbacks unserer Förderpartner haben wir den Antragsprozess klarer strukturiert und erläutert, und auch unsere Erwartungen an die Projektpartner klarer formuliert, ohne unsere Flexibilität aufzugeben. Wir hoffen, dass die neue Förderrichtlinie für Organisationen, die einen Antrag stellen wollen, nun hilfreicher sind.

Gleichzeitig haben wir erstmalig einige unserer bislang eher informellen Prioritäten explizit gemacht: Langfristig wollen wir 80% unserer Fördermittel für Projekte und Maßnahmen aus den Themenbereichen Eutrophierung, Habitatrenaturierung, Meeresschutzgebiete und Reduktion von Fischereiauswirkungen verwenden. Projekte, die sich anderen Themen widmen, sind aber dennoch weiterhin überaus willkommen. Zudem haben wir es nun explizit gemacht, dass wir einen Schwerpunkt auf die südöstliche Ostseeküste legen: Langfristig gehen 60% unserer Fördergelder in Länder außerhalb von Deutschland und Fennoskandien.

Wir gehen zudem mittlerweile über die Gewährung von Projektgeldern hinaus und versuchen, unsere Partner im Ostseeraum mit einer breiteren Palette von Optionen zu unterstützen. Dies ist nicht nur eine Reaktion auf die oft vorgebrachten und wohlbekannten Nöte von NGOs, sondern auch auf die Probleme, die vielen Förderprogrammen inhärent sind:

Projektfixierung

Fördermittel für den Naturschutz sind überwiegend projektbasiert. Wir sehen allerdings regelmäßig Bedarf für ein bestimmtes Stück Ausrüstung, eine Investition, oder eine andere einmalige Ausgabe, deren Förderung angesichts unseres Stiftungszwecks absolut sinnvoll ist. Es kann viel effektiver sein, eine solche isolierte Ausgabe zu fördern, als den Partner zu zwingen, diese Ausgabe künstlich in einem Projekt unterzubringen. Weiterhin sollten privat finanzierte NGOs in Fällen, in denen der Staat seine Naturschutzverpflichtungen ignoriert, die Behörden zum Handeln zwingen, statt deren Arbeit zu übernehmen.

Unsere Reaktion ist, dass wir nun Einzelinvestitionen und rechtliches Vorgehen fördern, sofern diese unserem Stiftungszweck des Osteeschutzes dienen. Die ersten Beispiele sind die neue Heuballenpresse für die Angernsee-Naturparkstiftung sowie die Förderung der Klage von Coalition Clean Baltic beim Europäischen Gerichtshof gegen die Herings-Fangquoten für 2024.

Fehlen von Antragsförderung

Vor allem ehrenamtlich geführte NGOs haben oft nicht die Ressourcen, um Förderanträge für höhere Beträge zu schreiben oder zu versuchen, sich neue Finanzierungsquellen zu erschließen, da ihre Fördermittel für konkrete Projektarbeit gedacht sind und die zusätzliche Arbeit, die geleistet werden kann, begrenzt ist. Das bedeutet, dass gute Projektideen nicht verwirklicht werden und dass kleinere NGOs weniger Möglichkeiten haben, zu wachsen und sich zu professionalisieren.

Unsere Reaktion ist, dass wir nun den Prozess der Antragsstellung für größere Projekte fördern, die unserem Stiftungszweck des Ostseeschutzes dienen.

Wir reagieren auch auf einige Probleme, die mehr auf der Seite der operativ tätigen NGOs liegen:

Mangel an Fähigkeiten

Sogar NGOs mit festen Angestellten fehlen oft die Fähigkeiten, größere Projekte umzusetzen, vom Projektdesign über die Fördermitteleinwerbung bis zur Projektumsetzung und Mittelabrechnung.

Unsere Reaktion ist, dass wir ab sofort pro Jahr ein Stipendium für die Frankfurt Spring School vergeben, vorausgesetzt, dass die betreffende Person zum Programm zugelassen und von einer förderfähigen NGO entsandt wird.

Liquiditätsmangel

Große öffentliche Förderprogramme wie LIFE oder INTERREG, aber auch viele nationale Programme bestehen auf dem Erstattungsprinzip. Das bedeutet, dass NGOs die Ausgaben eines Berichtszeitraums nach dessen Ende abrechnen und die Kosten dann erstattet bekommen – ohne Vorschusszahlungen. Dies hält kleinere NGOs ohne großes Finanzpolster davon ab, diese Fördermittel überhaupt zu beantragen, weil sie es sich nicht leisten können, in diesem Umfang Kosten vorzuschießen.

Unsere Reaktion ist, dass wir nun zinslose Liquiditätsdarlehen für solche Projekte vergeben, um NGOs beim Vorstrecken der Projektausgaben zu unterstützen.

Wir haben auch begonnen, unsere Antrags- und Berichtsunterlagen zu überarbeiten, um sie einfacher handhabbar und verlässlicher für beide Seiten zu machen. Während wir nach deutschem Stiftungs- und Gemeinnützigkeitsrecht eigene Pflichten haben, unsere Mittel auf eine bestimmte Art zu verwenden und über die Verwendung zu berichten, werden wir weiterhin versuchen, den gesamten Förderprozess schlanker und weniger bürokratisch zu machen.

Während diese Veränderungen die internen Prozesse der BaltCF und ihre Beziehungen zu ihren Projektpartnern betreffen, haben wir auch grundsätzlich an der Förderlandschaft für Naturschutzprojekte im Ostseeraum gearbeitet. Über das Jahr hinweg haben wir mehrere virtuelle und physische Workshops mit Förderern und NGOs durchgeführt, um die Bedürfnisse beider Gruppen besser zu verstehen. Dies gipfelte in unserer Jubiläumskonferenz zum 10jährigen Bestehen der BaltCF im September 2024 in Danzig.

Diese Veranstaltungen dienten dazu, einen Prozess zur Verbesserung der Bedingungen für Naturschutzprojekte im Ostseeraum anzustoßen. Ein erstes konkretes Ergebnis ist unsere aktive Beteiligung am Konsortium, das den Ocean Matcher geschaffen hat, eine digitale Plattform, mit der meeresbezogene Projekte mit privaten Geldgebern gematcht werden. Wir werden in Zukunft weiterhin an diesen Themen arbeiten. 

Insgesamt hat die BaltCF 2024 €322.960,00 an Fördergeldern für neue Projekte oder Initiativen vergeben.

WaterTreatmentPark

Neu

Zusammenfassung

Die Gemeinde Viimsi mit ihren etwa 23.000 Einwohnern liegt an der estnischen Ostseeküste auf einer Halbinsel – und auf einer 70 Meter mächtigen Tonschicht, die von Wasser nicht durchdrungen werden kann. Deswegen fließt Oberflächenwasser aus Regen und schmelzendem Schnee zusammen mit Nähr- und Schadstoffen praktisch direkt in die Ostsee ab. 

Die Gemeinde hat in einer Reihe von Projekten in den vergangenen Jahren ihre Regenwasser-Infrastruktur deutlich verbessert. Städtische Flächen wurden entsiegelt, so dass Regenwasser versickern und gefiltert werden kann, bevor es ins Meer fließt. Außerdem wurden die Speicherkapazitäten für Regenwasser erweitert und ein Monitoring-System installiert.

Ziel dieses Projektes ist ein naturbasiertes System zur Reinigung von Regenwasser durch den Umbau zweier Teiche im Stadtpark von Viimsi, wo Regenwasser aus einem Einzugsgebiet von 75 ha zusammenfließt. Die technische Planung war bereits in einem separaten Interreg-Projekt erstellt worden, so dass die BaltCF gezielt die konkrete Umsetzung sowie das Monitoring der Wirkung der Maßnahme finanziert. 

2024 wurde im Wesentlichen die technische Planung revidiert und aktualisiert, weiterhin wurden die konkreten Bauarbeiten vorbereitet. Diese finden 2025 statt.

Projektdaten

Thema

Eutrophierung

Finanzierungsart

Projektförderung

Mittelempfänger

Viimsi vald / Gemeinde Viimsi

Dauer

2024/04/01 – 2026/03/31

Land

Estland

Budget

Gesamt: €266,200.00

BaltCF-Förderung: €212,960.00

Umbau zweier Teiche sowie ihre Zu- und Abflüsse
Installation eines Monitoring-Systems
Reduktion des Stickstoffeintrags in die Ostsee um 250 kg pro Jahr
Reduktion des Eintrags von Schwebstoffen (daran gebunden: Phosphat und Schwermetalle) um 5,4 Tonnen pro Jahr

Neu

Projektdaten

Thema

Renaturierung

Finanzierungsart

Einzelinvestition

Mittelempfänger
Logo eedp

Engures ezers dabas parks fonds / Angernsee-Naturparkstiftung

Land

Lettland

Budget

Gesamt: €18,236.55

BaltCF-Förderung: €10,000.00

Icon: check-circle
Die weitere Beweidung von Naturparkflächen, die für Wat- und Wasservögel wichtig sind, wurde sichergestellt

Ocean Matcher

Neu

Zusammenfassung

Während die Probleme von NGOs beim Finden von Finanzierungsquellen gut bekannt sind, haben tatsächlich auch Geldgeber Probleme damit, ihre Mittel den richtigen Projekten zukommen zu lassen. Einige werden mit Förderanträgen überschwemmt und haben nicht die Ressourcen dafür, jeden Antrag gründlich genug zu prüfen, um die besten Förderentscheidungen zu treffen. Andere sind vielleicht weniger bekannt und erhalten so wenige Anträge, dass sie tatsächlich Schwierigkeiten haben, ihr Geld an gute Projekte zu vergeben. 

Während der Workshops und Diskussionen mit anderen Fördermittelgebern wurde die BaltCF auf die Ocean Matcher-Plattform aufmerksam, die diese “Förderlücke” schließen möchte. Das Werkzeug ist ein Ergebnis von Debatten zwischen Förderern auf verschiedenen Konferenzen im Rahmen der UN-Ozeandekade über die Schwierigkeiten, gut passende Projekte für Förderprogramme zu finden. Sein Zweck ist es, meeresbezogene Projekte und private Geldgeber mittels eines KI-basierten Algorithmus zusammenzubringen. Es wird explizit von der Internationalen Ozeanographischen Kommission der UNESCO (UNESCO-IOC) unterstützt, welche für die UN-Ozeandekade verantwortlich ist.

Nach der erfolgreichen Präsentation eines Proof of Concept und einer Pilotversion der Plattform auf den Konferenzen in Barcelona und Rio de Janeiro began das Team, die erste Produktivversion zu entwickeln, und suchte für diese Phase nach Finanzierung. 

Zusammen mit einer Reihe weiterer internationaler Förderer von meeresbezogenen Projekten beschloss die BaltCF, diese Projektphase als Fördermittelgeber und als Teil des Lenkungsausschusses zu unterstützen. Wir halten dieses Engagement im Rahmen unseres Stiftungszweckes für sinnvoll, da wir die Berücksichtigung von konkreten Naturschutzprojekten neben den zuvor stark priorisierten Forschungs- und Technologieprojekten sicherstellen und die Aufmerksamkeit für die Ostsee in der internationalen Meeres-Community erhöhen konnten. Während die Produktivversion unter dem Dach der norwegischen HUB Ocean-Stiftung entwickelt wurde, wird die Plattform nach dem offiziellen Start auf der 3. UN-Ozeankonferenz in Nizza im Juni 2025 in eine eigenständige gemeinnützige Organisation überführt. 

Projektdaten

Thema

Anderes

Finanzierungsart

Projektförderung

Mittelempfänger
Logo Ocean Matcher

HUB Ocean Foundation

Budget

Gesamt: €400,000.00

BaltCF-Förderung: €50,000.00

Start eines Produktivsystems im Juni 2025
Anwerbung weiterer Projekte und Förderer, um die Nutzung der Plattform zu erhöhen
Erhöhte Sichtbarkeit für die Ostsee
Tatsächliche Matches, die zu positiven Förderentscheidungen führen

Abgeschlossen

Projektdaten

Thema

Renaturierung

Finanzierungsart

Projektförderung

Mittelempfänger

Latvijas Zaļā Kustība / Latvian Green Movement

Dauer

12/07/2021 – 30/09/2024

Land

Lettland

Budget

Gesamt: €269,451.27

BaltCF-Förderung: €198,537.27

Icon: check-circle
2 Aussichtsplattformen, 2 barrierefreie Öko-Toiletten, diverse Holzbohlenwege und mehr als 60 Informationstafeln wurden errichtet, um den Zugang zum Strand zu verbessern und gleichzeitig durch Besucherlenkung die Graudünen zu schützen.
Icon: check-circle
Es wurden mehrere illegale Zufahrtswege mit Holzpollern oder schweren Felsen blockiert, um zu verhindern, dass mit Autos durch die Dünenbiotope gefahren wird.
Icon: check-circle
4,7 ha Graudünen wurden renaturiert, indem Gehölze entfernt wurden, und auf 15 ha Küstenwiesen wurde Schilfrohr gemäht.
Icon: check-circle
Mehr als 400 Schüler aus 12 regionalen Schulen nahmen an Renaturierungen und Aufräumaktionen sowie an Informationsveranstaltungen teil.

Baltic Sea Ghost Nets

Abgeschlossen

Zusammenfassung

Dieses Projekt widmete sich der Bedrohung für das Meeresökosystem durch verlorenes Fischereigerät, auch “Geisternetze” genannt. Netze, die auf See verloren gehen oder absichtlich entsorgt werden, fangen weiterhin Fische und andere Tiere wie Meeressäuger oder Wasservögel, die dann unvermeidlich ertrinken. Die Netze stellen auch ein Verschmutzungsproblem dar, weil sie üblicherweise aus verschiedenen Plastikarten gefertigt sind, manchmal kombiniert mit Gewichten aus giftigen Schwermetallen wie Blei.

Unser Partner, ein vollständig ehrenamtlich arbeitender Tauchverein, führte eine Reihe von Tauchexpeditionen durch, um solche Geisternetze aus deutschen und dänischen Gewässern zu bergen. Sie holten erfolgreich 8.495 kg Geisternetze und 1.720 kg anderen Müll aus der Ostsee, darunter E-Roller, Bootsbatterien und einen Betonmischer. Von den Geisternetzen wurden 825 kg an die BRACENET GmbH weitergegeben und zu Schlüsselanhängern und anderen Produkten weiterverarbeitet. €2,00 pro verkauftem Produkt gingen als Spende an unseren Partner zurück, um mehr Geisternetzbergungen in der Ostsee durchführen zu können. 1.765 kg an Netzen wurden zu neuem Garn recycled, die restlichen 5.905 kg wurden der Verbrennung zugeführt.

Durch eine Kooperation mit dem WWF Deutschland untersuchten unsere Partner auch Orte, an denen größere Geisternetze vermutet wurden. Das Team konnte 43 solcher vermuteter Fundorte während des Projektes bestätigen. 

Diese Maßnahmen tragen nicht nur dazu bei, die Meeresumwelt sauber zu halten, sondern auch zur Müllreduktion, indem vom geborgenen Material so viel wie möglich weiterverwendet wird. 

Projektdaten

Thema

Anderes

Finanzierungsart

Projektförderung

Mittelempfänger
Logo Ghost Diving

Ghost Diving Germany e.V.

Dauer

2022/04/01 – 2024/12/31

Land

Deutschland / Dänemark

Budget

Gesamt: €121,802.00

BaltCF-Förderung: €99,802.00

Icon: check-circle
8.495 kg Geisternetze wurden geborgen und werden nicht weiter Meeresorganismen fangen oder zur Quelle von Verschmutzung werden.
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825 kg der Netze wurden zu neuen Produkten upgecyclet, 1.765 kg zu neuem Garn recyclet.
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1.720 kg anderer Müll wurde geborgen, darunter Bootsbatterien und ein Betonmischer.
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43 vermutete Geisternetz-Fundorte wurden bestätigt, um eine spätere Bergung zu ermöglichen.

Laufend

Projektdaten

Thema

Fischerei

Finanzierungsart

Klage

Mittelempfänger
Logo: Coalition Clean Baltic

Coalition Clean Baltic

Budget

Gesamt: €145,992.00

BaltCF-Förderung: €70,000.00

Ein Gerichtsurteil, das die Heringsfangquoten für 2024 für illegal erklärt, als Präzedenzfall, der ähnliche Entscheidungen in der Zukunft verhindert.

Vernetzte Vielfalt an der Schatzküste

Laufend

Zusammenfassung

Dieses Projekt zielt auf die Aufwertung der Vorpommerschen Boddenlandschaft und der Rostocker Heide in Hinblick auf Biodiversität und Lebensraumvernetzung.

2024 konnte die Biotopvernetzung weiter vorangetrieben werden. Mit mittlerweile rund 7 km neu angelegter Hecken zur Vernetzung von Habitaten ist die Zielsetzung von 5 km bereits deutlich übertroffen. Durch die Länge der Hecken (>50m) ist sichergestellt, dass diese langfristig erhalten werden müssen. Weiterhin wurden diverse kleinere Maßnahmen wie Blühflächen oder Verträge mit Landwirten zum Schutz von Bodenbrütern umgesetzt. 

In Hinblick auf die Wiedervernässung von Feuchtgebieten wurde an mehreren Standorten (z.B. Ahrenshoop, Venz) die Renaturierung von Moorflächen vorbereitet. 

Über die Citizen-Science-App „Vielfalt erforschen“ wurden weiterhin Sichtungen seltener Bienenarten gemeldet, 2024 kamen Frühjahrs-Feenkrebse zu diesem Projektbereich hinzu. Zudem haben 22 Bildungsaktivitäten, überwiegend mit Schulen, stattgefunden und erreichten mehr als 230 Personen.

Projektdaten

Thema

Renaturierung

Finanzierungsart

Projektförderung

Mittelempfänger
Logo: Ostseestiftung. Naturschutzstiftung Deutsche Ostsee

Naturschutzstiftung Deutsche Ostsee /
Baltic Sea Foundation

Dauer

2020/07/01 – 2026/12/31

Land

Deutschland

Budget

Gesamt: €9,809,713.57

BaltCF-Förderung: €803,854.00

Projektergebnisse

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24 Gemeinden haben sich zusammengeschlossen, um interkommunale Netzwerke für Lebensraumvernetzung zu schaffen.
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7 km gepflanzte Hecken als Verbindungselement, 40% mehr als geplant.
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Maßnahmen zur Wiedervernässung sind in Vorbereitung.

Finanzen

2024 war wiederum ein herausforderndes Jahr, jedoch mit deutlicher Verbesserung zum Vorjahr. Die unmittelbaren Effekte des russischen Angriffs auf die Ukraine – vor allem die extreme Inflation in unseren wesentlichen Zielländern – gingen zurück, während einige fundamentale Marktverschiebungen – wie die Umverteilung von Investitionen in den Verteidigungssektor oder die Entwicklungen im Erneuerbare-Energien-Sektor – bestehen blieben.

Die Vermögensverwaltung blieb die einzige reguläre Einkommensquelle der BaltCF. Nach einem Verlust im Jahr 2023 konnten wir 2024 wieder in die Gewinnzone zurückkehren, bedingt vor allem durch erhöhte ordentliche Erträge und geringere Pflichtabschreibungen. Wir erwarten, dass sich diese Situation 2025 weiter verbessert und dass die Ergebnisse auf den Entwicklungspfad zurückkehren, den sie vor 2022 hatten.

Die Verringerung der Förderzusagen und Programmkosten ist vor allem dadurch bedingt, dass 2023 ein Landkauf erfolgt war (Lettland), was eine seltene Ausnahme ist und hohe sofortige Aufwände verursacht, während derartiges 2024 nicht stattfand.

Erträge20242023+/-
Ordentliche Erträge aus Vermögensverwaltung€980,140.94€939,573.07+4.3%
Wertberichtigungen und realisierte Gewinne€286,798.37€321,960.03-10.9%
Sonstige Erträge€90,049.50€3,826.65+2,253.2%
Summe Erträge€1,356,988.81€1,265,379.75+7.2%
Aufwände20242023+/-
Projektförderung und Programmkosten€345,520.97€612,283.72-43.6%
Allgemeine Verwaltungskosten€145,059.57€180,739.69-19.7%
Aufwände für Vermögensverwaltung€37,928.64€41,132.59-7.8%
Wertberichtigungen und realisierte Verluste€1,063,881.15€1,461,946.03-27.2%
Sonstige Aufwände€27,748.76€30,359.26-8.6%
Summe Aufwände€1,620,139.09€2,326,461.29-30.4%
Ergebnis20242023+/-
Ergebnis Vermögens-verwaltung€137,380.76-€271,884.78
Stiftungsergebnis-€263,150.28-€1,061,081.54
Bilanzsumme zum 31.12.€20,728,869.30€21,300,279.44-2.7%

Über unsere Stiftung

Entwicklungen 2024

2024 markiert das zehnjährige Bestehen der BaltCF und einige Veränderungen in der Art, wie die Stiftung funktioniert.

Auf Ebene der Förderung haben wir unsere Grundsätze weiterentwickelt wie im Abschnitt “Unsere Förderung 2024” beschrieben. 
Darüber hinaus hat die BaltCF auch begonnen, sich mit anderen Förderern innerhalb und außerhalb des Ostseeraumes besser zu vernetzen. Wir haben eine Reihe von Online- und Präsenzworkshops sowie im September 2024 eine abschließende Konferenz in Danzig/Polen organisiert, um die Herausforderungen und Chancen für eine bessere Finanzierung des Ostseeschutzes zu diskutieren.

Bessere internationale Zusammenarbeit

Nicht nur hat die BaltCF Beziehungen zu anderen Förderern des Naturschutzes im Ostseeraum aufgenommen, sondern hat auch erstmals über den regionalen Tellerrand hinausgeschaut. Ein Ergebnis der Diskussionen von 2024 war, dass nicht viele Förderer außerhalb dieses Teils Europas die Ostsee auf dem Radar haben, und dass dasselbe auch umgekehrt gilt: NGOs im Ostseeraum, die sich um Fördermittel bemühen, wissen oft nicht einmal, dass es außerhalb der Region Fördermittelgeber gibt, die gut zu ihnen passen.

Wir haben daher begonnen, Teil der größeren, globalen Meersschutz-Community zu werden, und arbeiten daran, die Ostsee für andere Förderer attraktiv zu machen. Wir haben auch die Grundlagen für einen besseren Austausch mit anderen Förderern über Anträge gelegt, die gut bewertet werden, aber aus anderen Gründen (nicht genug Fördermittel, schlechte Passung mit dem jeweiligen Förderprogramm) keine Mittel erhalten.

Überarbeitung der Anlagerichtlinie

Auf einer etwas technischeren Ebene hat die BaltCF ihre Anlagerichtlinie überarbeitet, um mehr Flexibilität für neue Anlageinstrumente zu schaffen und gleichzeitig ihre Nachhaltigkeitspolitik zu schärfen. Vorher nur informell angewandte soziale Anlagekriterien wurden formell eingeführt, die Umweltkriterien wurden leicht überarbeitet, und wir haben nun ausdrückliche Anforderungen an öffentliche Anlageinstrumente wie Staatsanleihen. Diese schließen beispielsweise Anleihen von Ländern aus, die bestimmten internationalen Verträgen nicht beigetreten sind oder die Todesstrafe anwenden.

Stiftungorgane

Der ehrenamtliche Vorstand ist das Organ, das hauptsächlich für die Stiftungsaktivitäten verantworlich ist, und besteht regelmäßig aus drei Mitgliedern. Anfang 2024 waren dies

  • Alfred Schumm (Vorsitzender), benannt durch den WWF Deutschland, 
  • Jörg Schmiedel (1. Stellvertreter), benannt durch den BUND Mecklenburg-Vorpommern
  • Dr. Susanna Knotz (2. Stellvertreterin), benannt durch den Vorstand.

Jörg Schmiedel trat zum 31. März 2024 zurück. Susanna Knotz wurde daraufhin nachträglich vom BUND Mecklenburg-Vorpommern zum entsandten Vorstandsmitglied erklärt. Der dritte Vorstandsposten war zum Jahresende vakant. 

2024 fanden neun Vorstandssitzungen statt. Der Vorstand wurde vom Kuratorium für das Geschäftsjahr 2023 entlastet.

Das ehrenamtliche Kuratorium berät und überwacht den Vorstand. 2024 traf es sich einmal. Während des gesamten Jahres waren seine Mitglieder:

  • Stefan Schwill (Präsident), benannt durch den Nabu Mecklenburg-Vorpommern 
  • Stephan Zirpel (Vizepräsident), benannt durch den WWF Deutschland
  • Thomas Blaudszun, benannt durch den BUND Mecklenburg-Vorpommern.

Geschäftsstelle

Die Geschäftsstelle ist verantwortlich für die Vorbereitung von Vorstandsentscheidungen, das laufende Management der geförderten Projekte, die Umsetzung der Vermögensverwaltung und die Öffentlichkeitsarbeit. Die Angestellten arbeiten überwiegend remote, mit regelmäßigen Treffen im Büro der BaltCF. Dieses befindet sich im Basislager Coworking in der Rostocker Innenstadt.

Ende Januar 2024 verließ unsere Projektkoordinatorin Maya Miltell die BaltCF. Wir danken Maya sehr für ihr Engagement in den letzten Jahren und wünschen ihr das Beste für ihre Zukunft! Gleichzeitig freuen wir uns, Kathleen Schwerdtner Máñez in unserer Mitte willkommen zu heißen. Kathleen ist eine Naturschutzexpertin mit einem fachlichen Hintergrund in Landschaftsökologie und Naturschutz sowie viel Erfahrung im Management und der Evaluierung von Naturschutzprojekten. Ebenso freuen wir uns, unsere neue studentische Hilfskraft Helene Witan zu begrüßen, die derzeit in Berlin Biologie studiert.

Aufgrund von Veränderungen in unserer Arbeitsorganisation und dem generellen Trend zu Digitalisierung und Automatisierung wird die BaltCF zudem künftig auf die klassische Stelle der Büroassistenz verzichten.

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Thomas Winter

Geschäftsführer

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Dr. Kathleen Schwerdtner Máñez

Projekt-Koordinatorin

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Helene Witan

Studentische Hilfskraft